Eindrücke von Turnieren aus unserem Nachbarland - Tschechien


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Impressionen vom Turnier in Tschechien - von: Michael Hölschke

Eingeladen zum Turnier in Tschechien erwartete mich Anfang Oktober die großzügige Turnierfläche von etwa 18X24 Metern im Kulturhaus der Stadt Liberec (Reichenberg) in Nordböhmen. Der Titel der Turniere „52. Podjestedský Pohár“, was im tschechischen schlüssiger klingt als die deutsche sperrige Bedeutung: 52. Pokal im Unterland des Jeschken, dem Hausberg von Reichenberg.

Der Vormittag gehörte im Wechsel den Senioren und im Kontrast dazu den Kindern und Junioren. Vor allem bei den Jüngsten gab es Felder, von denen wir in Sachsen nur träumen können. Die Veranstaltung hatte viele Sponsoren, unter anderem die Brauerei „Svijany“, eine der ältesten Brauereien in Böhmen, gegründet 1564. Das wäre bei uns undenkbar, dass eine Brauerei bei einem Kinder- und Juniorenturnier Präsenz zeigt. Aber die Biernation Tschechien denkt da wohl anders.

Am Nachmittag hatten die Hauptgruppen C und B in beiden Disziplinen das Sagen. Für uns absolut erstaunlich: es gab kein Paar, welches nicht turnierreif war, so dass tatsächlich eine Auswahl notwendig war, die dem positiven Anliegen des Wertens gerecht wurde: Welches Paar ist das bessere?

Dazu noch eine nationale Rangliste, zu der das Ehrenmitglied des TSK Residenz Dresden Jirí Stumpf aus Ústí nad Labem mir einige Zusammenhänge erklärte. Zugelassen für die ganze Republik, so dass äquivalent drei Paare aus Böhmen und drei aus Mähren das Finale bestritten, wobei die Sieger in Latein einen Partner aus Slowenien ihr Eigen nannte. Immerhin waren 32 Latein- und 31 Standardpaare im Wettbewerb, also Vorrunden mit mindestens zehn Paaren, fast Verhältnisse wie bei HESSEN TANZT.

In der Wertungsrichterbesetzung agiert man äußerst großzügig: bei den Ranglisten 13 Wertungsrichter/innen, bei den übrigen Turnieren sieben. Da kann sich kein Paar wegen vermeintlicher Subjektivität beschweren, das Mittel bringt die objektive Einschätzung.

Und auch interessant: die Turniersoftware TOP-Turnier stammt aus Deutschland von Stephan Rath. Das stellte ich schon beim WDSF-Turnier am 18. September in der Skoda-Stadt Mladá Boleslav (Jungbunzlau) fest.

Wie schon in meinem letzten Artikel vor zwei Jahren sage ich es gern noch einmal: Leider reiste kein sächsisches Paar zur Teilnahme an (von Dresden aus nur ca. 140km), zumal man sich auf neutralem Boden unbekannten Juroren stellen und dabei seinen Leistungslevel objektiv überprüfen lassen könnte.

Es sei auch zu bedenken, dass manche Turniere bei uns ausfallen müssten, wären nicht tschechische Paare am Start. Also mehr Aufmerksamkeit fürs Nachbarland und regen Sportbetrieb zu beiderseitigem Nutzen!

Rangliste S-Latein

 

Grand Prix 2022 in Cheb - von: Gert Zeiß

 

Am 22.10.2022 fand in Cheb bereits zum 29.Mal der Grand Prix in den Standard- und Lateinamerikanischen Tänzen statt. Erfreulich war dieses Jahr das große Starterfeld. 18 Tanzpaare in den Lateinamerikanischen und 13 Tanzpaare in den Standardtänzen, Darunter auch 2 Tanzpaare vom TC Rot Weiß Leipzig und 2 Tanzpaare vom TSZ Dresden. Die Turniere waren für Tanzpaare der Hauptgruppe B, A und S-Klasse ausgeschrieben. In Tschechien dürfen aber auch Jugendpaare über 16 Jahre dabei starten.

In den Standardtänzen wurde das Tanzpaar Lukasz Switalski – Natalia Mikolajczyk vom TSZ Dresden von den 13 internationalen Wertungsrichtern in allen 5 Tänzen mit fast allen Platzziffern "1" verdient als Siegerpaar gekürt. Die drei weiteren Tanzpaare aus Sachsen schafften es bis ins Semifinale.

In den Lateinamerikanischen Tänzen dominierten die Tanzpaare aus Tschechien. Sieger wurden die amtierenden tschechischen Vizemeister mit allen Platzziffern "1" in allen fünf Tänzen. Leider schaffte den Sprung ins Finale kein sächsisches Tanzpaar.

In den Umzugspausen und vor der Siegerehrung unterhielten die Nachwuchspaare der Tanzschule Hana und die Kinder- und Jugendformationen aus Chomutov die rund 600 Zuschauer in der Sporthalle von Cheb. Neben diesen Schautänzen gab es auch Jazz und Modern Tänzer sowie ein polnisches Schautanzpaar u.a. mit einer gelungenen Charleston Parodie und einem schwungvollen Boogie Woogie zu bestaunen.

So ging für uns als sächsische Teilnehmer ein doch erfolgreicher Tanzturnierabend zu Ende. Unsere Tanzpaare hatten bei diesem Tanzturnier einmal die Möglichkeit ihre Leistungen mit den Leistungen der tschechischen Tanzpaare im Wettbewerb zu messen. Für den nächsten Grand Prix würde ich mir wünschen, dass zu so einem anspruchsvollen Tanzturnier im benachbarten Ausland unsere sächsischen Kaderpaare an den Start gehen und den LTV Sachsen entsprechend vertreten. Diesen Hinweis erhielten unsere Kaderpaare bereits schon mehrfach zu den Kaderlehrgängen von den Trainern Herrn Meschelke und Herrn Traut. Solche internationalen Turniere sind für die Weiterentwicklung unserer Tanzpaare sehr wertvoll und wichtig.

Lukasz Switalski – Natalia Mikolajczyk, Gert Zeiß, Benjamin Becker und Carolin Ihmann

 

 

Zwei tolle Turnieren und zwei ähnliche Meinung der Teilnehmenden. Herzlichen Glückwunsch allen Paaren die mit in Cheb waren und auf hoffentlich mehr Beteiligung im nächsten Jahr. Auch wenn die Kalender immer sehr voll sind, vielleicht lässt sich eines dieser Turniere einplanen.